Berliner Barock Solisten
Die Berliner Barock Solisten wurden 1995 von Rainer Kussmaul, Raimar Orlovsky, weiteren Mitgliedern der Berliner Philharmoniker sowie führenden Musikern der Alte-Musik-Szene mit dem Ziel gegründet, die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts mit modernen Instrumenten auf künstlerisch höchstem Niveau aufzuführen. Die bewusste Entscheidung für das Spiel auf modernen oder modernisierten alten Instrumenten steht dabei der Annäherung an eine historische Aufführungspraxis keinesfalls entgegen. Art und Größe der Besetzung variieren mit Rücksicht auf die Werke der jeweiligen Konzert-programme. Mit Rainer Kussmaul (1946-2017) hatte das Ensemble seit seiner Gründung bis ins Jahr 2010 hinein einen besonders auf dem Gebiet der Barockmusik international erfahrenen Solisten als künstlerischen Leiter.
Seit 2010 legten die Berliner Barock Solisten die künstlerische Leitung von Projekt zu Projekt in unterschiedliche Hände: So sind Bernhard Forck, Daniel Gaede, Frank Peter Zimmermann, Gottfried von der Goltz, Daniel Hope, Daishin Kashimoto, Willi Zimmermann und Daniel Sepec bereits an der Spitze des Ensembles aufgetreten. Einen Schwerpunkt bildet dabei das Engagement für zu Unrecht vergessene Werke – insbesondere Georg Phillip Telemanns – sowie für Kompositionen unbekannter alter Meister.
Zu den Gästen des Ensembles zählten bzw. zählen so namhafte Sängerinnen und Sänger wie Christine Schäfer, Anne Sofie v. Otter, Julija Leznehva, Dorothea Röschmann, Christiane Oelze, Bernarda Fink, Genia Kühmeier, Thomas Quasthoff, Mark Padmore und Michael Schade; Bläsersolisten wie etwa Emmanuel Pahud, Jacques Zoon, Albrecht Mayer, Jonathan Kelly, Maurice Steger, Dorothee Oberlinger, Michala Petri, Radek Baborak und Reinhold Friedrich, die Cembalisten/Pianisten Andreas Staier, Kristjan Bezuidenhout und Igor Levit, der „Jahrhundertgeiger“ Frank Peter Zimmermann sowie Wolfram Christ, Georg Faust und Klaus Stoll. Als Moderatoren und Sprecher fungierten Christian Ehring sowie die Schauspieler Burghard Klaußner und Armin Müller-Stahl.
Im Dezember 2014 traten die Barock Solisten erstmals unter der Leitung von Reinhard Goebel auf: Zum Ausklang des Carl Philipp Emanuel Bach Jahres wurden Sinfonien und Konzerte im Großen Saal der Berliner Philharmonie gespielt. Das Konzert wurde von SONY mitgeschnitten und erschien im November 2015 als Live-Aufnahme. Im Herbst 2017 kamen die sechs Brandenburgischen Konzerte von Johann Sebastian Bach unter seiner Leitung und unter Mitwirkung namhafter Solisten wie Reinhold Friedrich, Radek Baborak sowie Nils Mönkemeyer als Studio-Produktion hinzu. Ebenso bei SONY-Classics erschienen, wurde diese als Einspielung des Jahres mit dem Opus-Klassik-Preis 2018 ausgezeichnet. Die Fachpresse und das internationale Publikum nahmen diese Neu-Produktion der „Brandenburgischen“ so überschwänglich auf, dass die Barock Solisten im Anschluss an eine fulminante Europa-Tournee Reinhard Goebel im Mai 2018 zu ihrem neuen künstlerischen Leiter ernannten.
Dokumentiert ist das Wirken des Ensembles durch weitere zahlreiche CD-Aufnahmen, deren Außerordentlichkeit auch die Fachkritik erkennen durfte. So erhielten die Berliner Barock Solisten für ihre Einspielung zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 2005 den Grammy Award. Im Mai 2019 wurde den Barock Solisten der International Classical Music Award für eine Einspielung mit Bachs Violinkonzerten mit Frank-Peter Zimmermann verliehen, 2022 für eine Mozart CD wiederum der Opus Klassik Preis.
Das Ensemble arbeitete mit allen großen Labels (EMI, Deutsche Grammophon, SONY) zusammen. Seit 2018 sind die Barock Solisten mit dem schwäbischen Label Hänssler-Classic eng verbunden. Aufnahmen u.a. von Händels Concerto Grosso, op. 3, Kantaten der Bachfamilie, Hornkonzerte mit Radek Baborak, Mozarts Serenaden inklusive „Eine Kleine Nachtmusik“ in der fünfsätzigen Ur-Fassung, Sinfonien der Bach-Familie sowie drei Weltersteinspielungen von Sinfonien von Carl Philipp Emanuel Bach sind jüngste Beispiele dieser Zusammenarbeit. In 2022 wurden Cellokonzerte von Carl Friedrich Abel mit dem französischen Cellisten Bruno Delepelaire teilweise als Weltersteinspielung veröffentlicht. Für 2023 ist ein Album mit italienischen Violinkonzerten mit dem Titel „La Cremona“ in Vorbereitung.
[Aktualisiert am 1. Februar 2023. Bitte verwenden Sie kein veraltetes Material, sondern nur Biografien, die auf dem neuesten Stand sind. Vielen Dank.]